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Softwaretest: Visage (von Uwe Pannecke)
»Visage - der ultimative Bildanzeiger?!
Screenshot
Nachdem in der aakt 2/98 der Bildanzeiger Mysticview einem Praxistest
unterzogen wurde, soll heute sein Mitbewerber VISAGE unter die Lupe
genommen werden.
Es ist erstaunlich, daß bei der Vielzahl bereits vorhandener Bildanzeiger
unterschiedlichster Couleur immer wieder noch ein neuer Vertreter
programmiert und unter die AMIGA-Gemeinde "geworfen" wird.
VISAGE-Autor Magnus Holmgren meint, keiner der vorhandenen Bildanzeiger
entspricht seinen Wünschen vollständig, und so programmierte er sein
eigenes Anzeigeprogramm.
Das Ergebnis seiner Programmierbemühungen macht einen guten Eindruck!
Doch der Reihe nach:
Systemvoraussetzungen:
Wie Mysticview benötigt auch VISAGE AMIGA-OS 3.0. Der Autor verspricht eine
sichere Funktion des Programmes bereits ab 512 kB, wenn auch größere Bilder
zwingend mehr RAM-Speicher verlangen.
Während der Installation (benutzerfreundlich mittels Installer) wird bei
Bedarf eine für 68020+ Prozessoren optimierte Programmversion auf die
Festplatte geschrieben.
Im Gegensatz zu MysticView ist VISAGE Freeware, also kostenlos, jedoch
nicht umsonst ;)
VISAGE unterstützt jeden ECS- und AGA-Chipsatz sowie RTG.
Es werden programmintern die Bildformate IFF ILBM, JPEG, PNG und über
Datatypes alle nur denkbaren Formate angezeigt.
Ich habe die aktuelle 68020-Version 39.18 unter CyberGfx 2.25 und
picture.datatype Version 43 getestet.
Dabei mußte sich VISAGE an IFF ILBM-, JPEG-, EPSF-, AMF-, GIF-, PNG-, PCX-
und TIFF-Bildern beweisen.
VISAGE kann sowohl von der Workbench als auch von der Shell aus gestartet
werden.
In beiden Varianten bietet sich eine schier unüberschaubare Anzahl an
Optionen, die dem Programm mit auf den Weg gegeben werden können.
Es sind insgesamt 60 (in Worten <sechzig>!) Argumente, die in den
Tooltypes des Piktogramms oder im CLI bei Bedarf einzugeben sind.
Diese enorme Vielfalt ist aus meiner Sicht auch gleichzeitig eine
Schwäche von Visage.
Da es im Gegensatz zu MysticView keine Benutzeroberfläche gibt, in der
intuitiv bestimmte Optionen angewählt werden können, wird sich eine lange
Einarbeitungszeit mit umfangreichem Handbuch-Studium nicht vermeiden
lassen, um alle Möglichkeiten des Programmes ausschöpfen zu können.
Wer gewillt ist, diesen Aufwand auf sich zu nehmen, wird dann allerdings
mit fast unbegrenzter Einflußnahme durch den User belohnt.
So können z.B.
- natürlich Bilder bildschirmfüllend und/oder zentriert dargestellt werden,
- die unterschiedlichsten Bildschirme vorgegegeben oder der optimalste
ausgesucht werden,
- dabei läßt sich jeder (nicht nur native) AMIGA-ScreenModus als Text,
Kenn-Nummer oder mit Hilfe eines Requesters wählen,
- auch wie bei MysticView ein Diashow-Modus genutzt werden, der u.a. bei
Bedarf mit Bildschirmschonern zusammenarbeitet,
- während der Bildanzeige vorher definierte Kommandos ausführen,
um dem Bild einen Kommentar ("Dieses Bild löschen") anzuhängen, das
Bild zu verschieben, zu löschen...
- die Bilddaten (Bildformat, Größe, Farbtiefe, Name) im Bild selbst
angezeigt,
- xpk-gepackte IFF ILBM-Bilder betrachtet,
- der Gamma-Wert des Monitors festgelegt werden, so daß die Helligkeit
des angezeigten Bildes optimiert wird,
- Color-Cycling aktiviert,
- die Nutzung der programminternen Bildformat-Routinen oder nur die der
Datatypes erzwungen,
- die in einer Datei "VisageOpts" abgelegten Voreinstellungen gelesen
oder ignoriert,
- die Nutzung von Interlace-Screenmodes verweigert werden, und und und.
Im täglichen Gebrauch erfüllte VISAGE seine Aufgaben zuverlässig und
absturzfrei.
Aber auch VISAGE hat seine Ecken und Kanten.
Nicht alle meiner JPEG-Bilder konnte das Programm darstellen.
Dabei spielte es keine Rolle, ob die programminternen JPEG-Routinen oder
die des Datatypes benutzt wurden.
Statt dessen bekam ich die Fehlermeldung
"Konnte xxx.jpg nicht anzeigen: Nicht genügend Graphikspeicher".
Erstaunlich, denn unter gleichen Betriebsbedingungen hat Multiview
keinerlei Schwierigkeiten mit diesen Bildern.
Fazit:
Im finalen Vergleich VISAGE - MysticView gibt es einen eindeutigen Sieger,
geht es nur um eine simple Anzeige von Bildern:
MULTIVIEW als Bestandteil der System-Software!
Multiview ist am kompatibelsten, kleinsten und damit platzsparendsten
(MysticView ist dreimal, VISAGE sogar viermal größer als MultiView) sowie
durch einen ARexx-Port durchaus fernsteuerbar.
Soll das Anzeigen der Bilder auf möglichst vielfältige Weise beeinflußbar
sein, findet der Vergleich keinen eindeutigen Sieger.
Für den intuitiv arbeitenden User ist MysticView die erste Wahl.
Eine gefällige und sinnvoll arrangierte Bedienoberfläche erleichtert den
Umgang mit dem Programm wesentlich. Außerdem können hier mehrere Bilder,
nur begrenzt durch den verfügbaren Speicher, auf einem Screen geöffnet (und
dort z.B. verglichen) werden.
Dies kann VISAGE leider nicht bieten, weder GUI noch mehrere Bilder auf
einem Screen. Dafür kennt die Einstellvielfalt dieses Programmes kaum
Grenzen. Der experimentierfreudige und Shell-orientierte User wird an
VISAGE seine Freude haben.
Sowohl VISAGE als auch MysticView können sehr gut in Programme wie DOpus
eingebunden werden.
Bezugsquelle:
Aminet unter /gfx/show/visage.lha
VISAGE ist Freeware.
Uwe Pannecke
Uwe.Pannecke@t-online.de«
»Kleiner Nachtrag:
Habe photocd.datatype installiert und Visage sowie MysticView mit vielen
Photo-CD-Bildern intensiv gequält.
Beide Programme haben den Test bestanden.
[MultiView natürlich auch ;) ]«
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Ausgabe 03/98
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![[Test]](../gfx/test1.gif)
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